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Die vollständigen Workshops zum Download, inkl. Anleitungen, vielen Tracks zum Mitspielen in verschiedenen Geschwindigkeiten u.v.m. findet Ihr im Shop bei den "Tutorials zum Download".


Kropp’s Tipps & Tricks - Blues Harp erfolgreich Üben – konsequent und qualitativ!

Also, wenn ich beginnen möchte zu proben, und zwar auch so, dass ich nach anderthalb Stunden weiß, was ich getan habe, pflege ich gewisse Rituale. Ich muss es gemütlich haben, ich muss meine Ruhe haben - und ich muss entspannt sein.
Habe ich ein festes Zeitfenster, und kurz zuvor war vielleicht grad mal viel los, oder etwas bewegt noch meine Gedanken – dann muss ich mich selbst in den Zustand der Ruhe bringen. Ich koche mir ’nen Tee, beginne mit meinen Dehn- und Streckübungen (Blues Harp Ratgeber - Voggenreiter Verlag, Seite 94 und 95), dann folgen einige Atemübungen aus dem Qi Gong und dann kann’s losgehen!

Üben ist immer etwas anderes als Spielen. Beim Spielen versuche ich mich an Sachen zu erinnern die ich eigentlich schon beherrsche oder die der Pflege des Repertoires dienen. Üben ist anders, da probe ich wirklich neues, bin konzentriert und versuche das wirklich gut hinzukriegen. Das darf auch schräg klingen, und muss es manchmal auch, damit wir merken, was da gelegentlich nicht passt. Wir proben ja schließlich, damit wir es beim nächsten Mal etwas gescheiter klingen lassen können. Für mich ist es dabei enorm wichtig, allein für mich zu proben oder zumindest das Gefühl zu haben, dass mir niemand bei all meinen Fehl-Übungen und manchmal schrecklichen Dissonanzen zuhört. Ich bin da meistens ganz gerne nur für mich. Das ist halt meine Herangehensweise an eine Probe: lieber allein im stillen Kämmerlein – das dann ja fast von ganz allein nicht still bleibt ;-)

Nehme Dich auf. Das Diktiergerät im Telefon hilft und reicht erst einmal vollkommen aus. Höre Dir und Deinem Spiel selbst einmal zu, und korrigiere - wenn nötig.

Tonfolgen, Skalen, Songs – versuche, auswendig zu spielen! Akzeptiere auch Fehler. Fehler. Die passieren einfach, und die passieren sowieso. Deswegen proben wir ja.

Wenn ich mich tüchtig anstrenge, alles richtig zu machen, dann kann ich ja schon fast drauf wetten, dass das nicht funktioniert. Dann bin ich verspannt, verkrampft, es fehlt die Lockerheit, der Mut, mal was auszuprobieren – weil ich ja vielleicht was falsch machen könnte. Diese gewisse Leichtigkeit und Lockerheit, die gilt es zu finden. Sich nicht drüber zu ärgern, wenn Fehler passieren. Auch die helfen weiter.

Fazit: letzten Endes heißt es nicht umsonst: Üben! Üben! Üben! Die ständige und permanente Wiederholung von Abläufen lassen diese irgendwann zur Gewohnheit werden und wir müssen nicht mehr darüber nachdenken. Tonfolgen, Melodien oder Resonanzräume und Klänge passieren automatisch, weil sie eingeübt wurden. Wie, als wenn wir sprechen oder laufen lernen. Ein Fuß vor den nächsten, ein Wort nach dem anderen. Wenn’s anspruchsvoller und komplizierter wird, ja, da muss man dann wieder neu anfangen. Seien es nun Satzkonstruktionen oder neue, rhythmisch vertrackte und vermeintlich kaum nachvollziehbare Tonfolgen, Körperhaltungen, Lufthaushalt, Atembewegungen und einiges mehr.

Was Du unbedingt versuchen solltest, und was ich versucht habe eingangs zu beschreiben: Deine Probezeit sollte eine gewisse Qualität und Intensität haben.
 
Mache das Beste aus dieser Zeit. Nach dem Motto: „Schalter an: Probe geht los“,
„Schalter aus: Probe ist vorbei“ – und Du kannst wieder beginnen, locker und unbekümmert einfach nur so vor Dich hin zu spielen. Das ist der Plan!

Üben, Spielen und Auftreten – das sind schon drei ganz unterschiedliche Sachen. Üben und Spielen haben wir bereits definiert. Beim Auftreten solltest Du den Wunsch haben ein Publikum zu unterhalten. Es sollte Dir Vergnügen bereiten vor all den Leuten zu stehen, und mit Deinem Spiel für sie als Entertainer zu fungieren. Das möchte aber nun nicht jeder machen und nicht jeder mag es, vor Leuten zu stehen, beobachtet zu werden. Das sollte man dann auch akzeptieren und nicht ständig hinterfragen. Da ist jeder Charakter und jeder Mensch einfach anders. Gut so.

Wie baue ich mir jetzt so ein Trainingsprogramm auf? Nun, einen entspannten Einstieg in das Training / die Proben finde ich persönlich sehr wichtig. Dazu genügen zehn bis fünfzehn Minuten. Es lässt sich halt in einer von Gelassenheit geprägten Situation und einer entspannten Atmosphäre einfach besser und ergiebiger üben.
Somit gehören also Dehn-, Streck- und Atem-Übungen für mich unbedingt dazu. Dieser Einstieg - um eben erst einmal zur Besinnung zu kommen - muss ja nicht lang sein, drei bis fünf Minuten. Das passt schon. Und wäre dann ein Einstieg in die ersten 10 – 15 Minuten Trainings-Vorbereitungszeit. Meine Aufwärmphase.

Dann kämen rhythmische Übungen als weiteres wichtiges Element in meinem
„Warm Up!“, danach einige überschaubare Tonfolgen. Da habe ich einige im „Blues Harp Ratgeber, Seite 27 - 29“ zusammengestellt. Die spiele ich zuerst mit „Lip Block
/ Puckering“, dann mit „Tongue Block“. Es geht einfach nur darum, es zu praktizieren und das muskuläre Gedächtnis in Schwung zu halten. Dann probe ich einfache Tonfolgen oder auch nur Klänge mit den tiefen Tönen in Kanal 1 und 2 und 3 - wobei ich hier dann bevorzugt versuche meine Resonanzräume zu öffnen. Der Raum hinten im Halsrachentrakt soll ja groß werden um den Frequenzen der Töne möglichst viel Raum zum Klingen zu geben. Im Gesangs-Unterricht wird das mit diversen Gähn-Übungen geprobt um so der Muskulatur eine Idee zu geben, auf welchen Weg sie sich begeben muss. Mit Vorstellungskraft und Phantasie versuche ich, diese Räume zu finden. Ganz bewusst mal aus ganz vollem Halse zu gähnen ist eine Möglichkeit, überhaupt herauszufinden, wo diese Räume sein könnten. Ebenso hilft der Versuch und die Vorstellung, den Weichgaumen hinten hochzuziehen um Platz für Klänge und Räume zu schaffen. Unterstützend dazu stelle ich mir ab und an auch schon mal vor, der Ton würde durch die Schädeldecke nach draußen gelangen sollen – immer im Sinne von: Offen! Offen! Offen! Groß! Groß! Groß!

Das alles muss Platz und Erinnerung im muskulären Gedächtnis finden.

Dann beginne ich mit dem Proben oder Wiederholen von alten und neuen Songs. Hier fängt der Teil der Probe an, in der experimentiert und ausprobiert wird. Tongue Block Shake, Oktavieren in den hohen Lagen (Oktave Kanal 4 und 8 ziehen, oder Kanal 5 und 9 ziehen oder Kanal 6 und 10 ziehen), diese im Wechsel mit den Blas- Oktaven – da deckt die Zunge dann mal drei Kanäle ab und mal zwei Kanäle. Das jetzt geschrieben, nur um mal so eine Idee zu geben, was sich da nun an das Aufwärm- und Wiederholungsprogramm anschließen kann. Ein wichtiges Momentum ist auch, sich unbedingt die Zeit zu nehmen, mal ganz bewusst und in
 
Ruhe einfach nur mal ein oder zwei Stücke anzuhören. Nicht nur einmal, oder zwei Mal. Nein. Wirklich oft. So oft, bis man vielleicht zumindest ein bisschen was von dem verstanden hat, was da gespielt wurde. Ob nun Tonfolgen oder Rhythmik. Höre Dir die Songs einfach Dutzende Male an – immer wieder und wieder.

Das alles am liebsten in kürzeren aber häufigeren Blöcken als denn nur selten und dann sehr lang. Regelmäßiges Wiederholen trainiert weitaus intensiver.

Bemühe dich auch, nicht allzu verbissen an die Proben heranzugehen. Ein Bending wird nicht besser, wenn ich die Schultern höher ziehe als die Ohren - dann geht das eh meistens schief. Probe am besten mit einer gewissen Grundstimmung, die ich mal als „Heitere Gelassenheit“ bezeichnen möchte.

Stelle Dir zu Anfang ruhig Dein kleines persönliches Trainingsprogramm genau zusammen. Mache Dir Notizen, in welchen Reihenfolgen Du was proben möchtest. Im Laufe der Zeit wird sich eine gewisse Routine einstellen und Du wirst selbst feststellen was Dir gut tut. Der eine lernt halt langsamer und der andere schneller. Will sagen: einer braucht vielleicht mehr Wiederholungen als ein anderer. So ist es halt. Also: ganz entspannt bleiben. Vielleicht sind ja meine Tipps eine kleine Hilfe oder Anregung dazu. Im „Blues Harp Songbook / Voggenreiter Verlag“ habe ich ein konkretes Trainingsprogramm vorgeschlagen. Das find ich immer noch gut so, wie es dort steht. Schau es Dir doch einmal durch, und gucke, ob Du damit vielleicht erst einmal schon klar kommst. Verstehe es als Anregung. Die einzelnen Punkte dort sind etwas näher beschrieben, damit Du auch weißt, wofür etwas getan wird.

Denk dran: „Quality Time“ beim Proben ist entscheidend – es ist nicht immer nur die Menge / die Quantität der Zeit die geprobt wird sondern es ist die Qualität der Probe-Zeit, die wichtig ist. In dem Sinne!

 


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